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Hanf, eine Pflanze nicht nur zum Rauchen

Hanf, besser bekannt als Cannabis, hat viel mehr Anwendungen, als bisher gedacht: Textil, Bioplastik, Isoliermaterial, Nahrung, Papier, Kosmetik und sogar Beton. Eine neue wirtschafliche Welt bildet sich seitdem weitere Qualitäten dieser Pflanze wiederentdeckt worden sind.

Seit 2009 hat der Hanfanbau in der Wallonie sich neu entwickelt. 2019 gab es bereits 500 Hektar und 2020 sollen es bis zu 1.000 Hektar werden. Die Pflanze hat viel ökologisches Potenzial. Sie wächst schnell, absorbiert viel CO2, benötigt keine Pestizide und alle Bestandteile können industriel verwendet werden. Es ist eigentlich die eierlegende Wollmichsau des Pflanzenreichs. Am Ende ihres Lebenszyklus sind die Produkte leicht zu recyceln. Der Verein Chanvre Wallon VoG fördert die Wiedergeburt des Hanfs. Sie berät interessierte Landwirte und unterstützt Unternehmen bei der Marktentwicklung von neuen Produkten. Der Erfolg hat nicht auf sich warten lassen: der Markt gewinnt an Bedeutung und neue Unternehmen aus vielen unterschiedlichen Sektoren wurden gegründet. Eines haben Sie gemeinsam: Den Wunsch, auf wirtschaftliche Weise umweltfreundliche Produkte herzustellen.

Nehmen wir das Unternehmen IsoHemp als Beispiel. IsoHemp stellt Hanfsteine für nichttragendes, verklebtes Mauerwerk her. Die Gründer, Olivier Beghin und Jean-Baptiste de Mahieu hatten im Jahr 2011 die Idee, ein natürliches und nachhaltiges Produkt zu entwickeln, dass für alle Fachleute verträglich sein kann. Und das ist ihnen gelungen. Das Unternehmen hat seinen Sitz in der belgischen Region Namur und ist mittlerweile in fünf Ländern tätig. Im Werk, in der ländlichen Gemeinde Fernelmont, produzieren sie mehr als eine Million Hanfblöcke pro Jahr. Die Nachfrage nimmt derart zu, dass IsoHemp beschlossen hat, fünf Millionen Euro in den Ausbau seines Produktionsstandortes zu investieren und das Unternehmen zu digitalisieren. Nach dem Ausbau wird es 2020 eines der innovativsten Unternehmen im Bereich des ökodesignten Bauens mit einer Jahreskapazität von fünf Millionen Hanfsteinen sein.

Ihr neueste Projekt? Das Hempro-System, um einen einzigen Dämmstoff für ein natürlich effizientes Gebäude zu verwenden. Es wird ein 100% Hanfhaus. Das geringe Gewicht der Hanfblöcke vereinfacht die Umsetzung vor Ort. In einem einzigen Produkt vereint sich die Wärme- und Schalldämmung, Feuchtigkeitsregulierung, Feuer- und Wasserschutz sowie Widerstandsfähigkeit.

 

IsoHemp wird vom 21. Februar bis 3. März 2019 auf der Batibouw-Messe in Brüssel sein neuartiges Bausystem ausstellen.

Frank F. Compernolle & Maéva Schwanen